DOKUARTS
Zeughauskino Berlin
10.-27. Oktober 2019

Seamus Heaney and the music of what happens

Kurz nach seinem Tod am 30. August 2013 gedachten 80.000 Menschen, die sich in Dublin zum All-Ireland Football Halbfinale versammelt hatten, dem irischen Poeten Seamus Heaney. Dass Sportfans einen Dichter ehren, spricht für sein Ansehen im eigenen Land – ein Ansehen, das Heaney auch weit über die Grenzen Irlands hinaus genoss.
Adam Low beginnt seinen Film mit Gedichten Heaneys. Sie stehen auch im Zentrum seines zurückhaltenden Porträts, das auf einen Erzähler verzichtet und sich auf Beiträge von Familienmitgliedern, Freunden und Schülern beschränkt. Seamus Heaney and the music of what happens erzählt von Heaneys ländlicher Herkunft, dem Karrierebeginn in den Wirren des Nordirlandkonflikts, von Ehe, Familie, der Gastprofessur in Harvard und der Verleihung des Nobelpreises im Jahr 1995. Dabei wird deutlich, wie sehr Heaneys Schreiben in dessen Geschichte und Orten seiner frühesten Kindheit wurzelt. „All poems are, in a sense, born out of infancy.” Gedichte kommen aus dem Schweigen, dem das Bedürfnis zu sprechen folgt. Heaney hat diesem grundlegenden Bedürfnis immer wieder Ausdruck verliehen.

(abe)

Adam Low

Adam Low ist ein international gefeierter Dokumentarfilmregisseur, dessen Arbeiten vielfach prämiert wurden, darunter „The Private Dork Bogarde" (BBC Arena), der 2002 einen BAFTA als „Best Arts Documentary“ erhielt. Sein Film über den großen italienischen Regisseur Visconti, „The Life and Times of Count Luchino Visconti", wurde 2003 bei den internationalen EMMY Awards in New York und 2004 mit dem Prix Italia for Best Arts Documentary ausgezeichnet. „Bacon’s Arena", ein 90-minütiges Porträt über den Maler Francis Bacon gewann 2006 die Gold Plaque for Best Arts Documentary des Chicago International Film Festivals (The Hugos). 2010 produzierte und drehte Low „Arena: T.S. Eliot", ausgezeichnet mit dem prestigeträchtigen Grierson Award for Best Documentary on the Arts. „Alan Bennett’s Diaries", über den gleichnamigen legendären britischen Dramatiker, wurde 2017 für den BAFTA-Award nominiert und „The Triumphs and Laments of William Kentridge" (BBC Imagine) gewann 2017 einen „Gold Hugo“ beim Chicago International Film Festival. „Stop All The Clocks: W.H. Auden in an Age of Anxiety" für BBC Two erhielt 2018 eine Nominierung für den Scottish Royal Television Society Award und „The Private Life of the Royal Academy", ein Film über die Royal Academy of Arts in London wurde 2018 auf BBC Two ausgestrahlt.